Ein Jahr Initiative Neue Nachbarn in Schönwalde

Ihre Beiträge waren zweifellos der Höhepunkt des Abends. “Wie erleben wir Schönwalde?” So waren die Geflüchteten aus dem Heim im Erlenbruch gefragt. Und mit viel Charme und Humor, oft stockend, aber mit gewinnendem Eifer sprachen sie darüber: Über ihre Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache; über die sichere, friedliche Situation, die sie hier erleben im Vergleich zu ihrem Herkunftsland; über die schlimmen Erfahrungen, die Verluste und Verletzungen eines Flüchtlings aus Syrien; über ihren Wunsch, so schnell wie möglich aus dem Heim in eine eigene Wohnung zu kommen, wo die Aufgabe leichter ist, sich in Deutschland einzuleben, als im Heim, wo sie immer nur unter ihresgleichen sind; über ihre Hoffnung, hier eine Zukunft zu finden, Arbeit und eine neue Existenz; über die freundliche Zuwendung und die herzliche Aufnahme, über all die Hilfe, die sie hier in Schönwalde gefunden hätten.

Rückblick/Ausblick nach einem Jahr Initiative “Neue Nachbarn in Schönwalde”, das sollte der Abend bieten: Was haben wir erreicht? Welche Aufgaben liegen vor uns? Die Beiträge der Geflüchteten waren die beste Illustration, die man sich zu dem Thema denken konnte. Viele Schönwalder waren gekommen, vor allem solche, die bereits in der einen oder anderen Weise in der Initiative mitmachen. Sie wurden mit einer ganzen Girlande freundlicher, zum Teil ausführlicher Grußworte empfangen: von der Initiative selbst; der Bürgermeister, der persönlich nicht anwesend sein konnte, hatte einen ausführlichen Gruß geschickt, in dem er “das ehrenamtliche Engagement der vielen Helfer und Unterstützer” hervorhob, ohne das “manches nicht zu leisten gewesen bzw nicht so gut gelungen (wäre), wie es jetzt der Fall ist”. Der Landkreis war vertreten, die Leiterin des Heims im Erlenbruch ließ grüßen. In allen diesen Voten kam die Erleichterung zum Ausdruck, dass die Aufgabe, die unserem Ort so zwanghaft zugeteilten “neuen Nachbarn” einzugliedern in Schule und Kommune, in Supermarkt und Sozialsystem, bisher hatte einigermaßen bewältigt werden können. Und dies eben dank der Mithilfe so vieler freiwilliger Kräfte.

 

Die konkrete Arbeit der Initiative, organisiert in verschiedenen Gruppen, stellten Sprecherinnen und Sprecher aus den Bereichen Unterricht im Alltagsdeutsch, Spiel- und Begegnungsangebote für Kinder und Familien, Arbeits- und Ausbildungsvermittlung sowie Gesundheitswesen vor. Da kamen nun freilich auch die dringlichen, aber nach wie vor unerledigten und wohl auf lange Sicht uns beschäftigenden Aufgaben und Probleme zur Sprache. Die Begleitung der Geflüchteten bei der Suche nach Arbeit und Wohnung ist ebenso vorrangig wie schwierig, oft fast aussichtslos. Die Vermittlung der deutschen Sprache und des hiesigen Lebenszuschnitts steht erst am Anfang. Ein langer Prozess des Zusammenlebens und Zusammenwachsens in einer Gesellschaft steht uns bevor. Er erfordert von allen Offenheit für die anderen, Bereitschaft für Neues und vor allem viel Geduld. Aber die Sprecherinnen berichteten auch von beglückenden Erlebnissen menschlicher Bereicherung

Die ersten Schritte sind getan, ein langer Weg liegt noch vor uns. Deshalb endete der Abend auch mit einem kräftigen Appell, es mögen sich weitere Helferinnen und Helfer bereit finden, an der großen Aufgabe mitzumachen.