Schluss im Schullandheim Schönwalde

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Schrecken und Aufregung im Schullandheim. Zwar wussten die Bewohner, die dort Anfang November 2015 eine Unterkunft gefunden hatten, dass diese Ende März geschlossen wird und sie in eine andere Bleibe umziehen müssen. Doch der Landkreis hat nun völlig überraschend Knall auf Fall entschieden: am 10. März um 12 Uhr ist Schluss, dann müssen alle draußen sein. Die Bewohner, deren Asylverfahren noch offen ist, ziehen in das Übergangswohnheim im Erlenbruch um, die anderen, die bereits ihre Anerkennung haben und auf Wohnungssuche sind, werden in einer Notunterkunft in Falkensee untergebracht. Für den Umzug seien die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen.

Die Initiative Neue Nachbarn in Schönwalde war bedauerlicherweise nicht informiert worden. Statt wie geplant Deutschunterricht zu geben, die syrischen Frauen zu einem Treffen mit der Schönwalder Volkssolidarität zu begleiten, sich mit den Flüchtlingen zum Wochenende am Umwelttag zu beteiligen, mussten die Ehrenamtlichen verschreckte und aufgebrachte Menschen beruhigen und trösten, bürokratische Härten auffangen, beim Packen helfen, Transporte organisieren, die Spenden- und Kleiderkammer ausräumen.

Inzwischen hat sich die Lage etwas beruhigt, doch der Ärger hängt in der Luft und die Fragen bleiben. Was haben sich die Verantwortlichen im Landkreis dabei gedacht, als sie diese Aktion planten und kurzfristig durchsetzten? Was für ein Bild haben sie von den geflüchteten Menschen, mit denen sie so umgehen? Ist das die Integration, die der Regierung so am Herzen liegt? Ist es zuviel verlangt, die Helfer rechtzeitig zu informieren, sie instand zu setzen, sachkundig den erforderlichen Umzug zu unterstützen und manche Härten zu mildern?

Michael Mildenberger

10. März 2016